Die Integrative Familienhilfe (IF) als Zukunftsmodell
Margaretenstift feiert auf dem Hofgut Imsbach 20 jähriges Jubiläum der IF
Von der Verabschiedung des SGB VIII im Jahre 1990 beflügelt hat sich das Margaretenstift Anfang der 1990-iger Jahre auf den Weg gemacht, eine neue Form der Hilfe zur Erziehung zu entwickeln. Die Hilfe sollte dort ansetzen, wo die Weichen für die Entwicklung von Kindern gestellt werden - in der Familie und ihrem sozialen Umfeld. Im November 1995 startete das dreijährige Bundesmodellprojekt und im November 1998 konnte die Integrative Familienhilfe (IF) Saarbrücken in den Leistungskatalog der Hilfen zur Erziehung aufgenommen werden.
Der Einsatz des Margaretenstiftes für IF hat sich gelohnt. Annähernd 200 Familien haben in den vergangenen 20 Jahren allein in Saarbrücken von der Hilfe profitiert. Zum größten Teil ist es hierbei gelungen, die elterliche Erziehungsverantwortung soweit zu stärken, dass das Kindeswohl in der Familie ausreichend gesichert war. An vier weiteren Standorten wird ebenfalls, teils schon seit Jahren, erfolgreich mit IF gearbeitet.
Zum 20-jährigen Jubiläum hat das Margaretenstift KooperationspartnerInnen aus den verschiedenen Bereichen eingeladen. Es sollte gefeiert aber auch Einblicke in Methoden der Familienarbeit sowie in fachliche Neuerungen gegeben werden.
Manfred Maurer, der erste Beigeordnete des Regionalverbands Saarbrücken, sprach dem Margaretenstift in seiner Eröffnungsrede Dank und Wertschätzung für das Engagement um die Stärkung der elterlichen Erziehungsverantwortung aus. Dagmar Scherer, die Geschäftsführerin der cts Jugendhilfe GmbH, würdigte die tatkräftige Aufbauarbeit von Erhard Zimmer, dem Einrichtungsleiter und Projektbegründer, sowie das kontinuierliche Engagement von Isabella Scheurer, der Bereichsleiterin, in der Weiterentwicklung der Hilfe. Danach lud Erhard Zimmer zu einer humorvollen, reich bebilderten Retrospektive der abenteuerlichen Anfänge der IF ein. Isabella Scheurer verdeutlichte in ihrem Vortrag die Verortung der Hilfe im Kontext von Kindeswohlgefährdung.
Der anschließende Gastvortrag von Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Wiesner, Freie Universität Berlin, widmete sich dem Thema „Kinderschutz - Kontrolle oder Hilfe zur Veränderung“. IF, so Reinhard Wiesner, ist eine Hilfe, die der Risikominimierung dient und zugleich Eltern intensiv bei der Veränderung unterstützt. Daher sei sie auch ein „Zukunftsmodell“.
Besonderen Anklang bei den TeilnehmerInnen fand eine gemeinsame Fallpräsentation mit Marlies Lehnert-Weiß, Mitarbeiterin des Sozialen Dienstes im Regionalverband Saarbrücken. Hier wurde deutlich, wie wichtig eine vertrauensvolle Kooperation für das Gelingen der Arbeit mit Familien im Gefährdungskontext ist. Am Nachmittag konnten die TeilnehmerInnen in Workshops aktivierende Methoden der Familienhilfe kennenlernen. Präsentiert wurden diese von den fünf IF-Standorten.
Zum Abschluss trat der Chor der Kinder und MitarbeiterInnen des Margaretenstiftes auf und rundete das Jubiläum musikalisch ab.
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