Als wir im Mai 21 mit der Vorbereitung unserer Veranstaltung begannen, war es alles andere als sicher, ob wir diese in Präsenz durchführen können. Umso mehr hat es uns gefreut, als wir Mitte September die Erlaubnis vom Ordnungsamt Sulzbach erhielten, in der Aula Sulzbach eine Präsenzveranstaltung durchzuführen.
Dr. Stefan Eisenbeis, der neue Einrichtungsleiter im Margaretenstift, kündigte zum Auftakt der Fachtagung eine Zeitreise in die 90er Jahre an. Renate Iffland, Leiterin der cts Unternehmenskommunikation, interviewte hierzu die drei Personen, die IF als Bundesmodellprojekt auf den Weg gebracht haben und sich bis heute dafür stark machen, diesen Arbeitsansatz als Hilfe zur Erziehung zu implementieren: Erhard Zimmer, Jutta Struck und Prof. Dr. Dr. hc Reinhard Wiesner.
Armin Weppernig, Leiter des Jugendamtes des Regionalverbandes Saarbrücken, sprach das erste Grußwort. Das Margaretenstift sei immer die Adresse gewesen, wo Dinge nach vorne gebracht worden seien und man Neues gewagt habe. Die Integrative Familienhilfe werde von den Fachkräften des Sozialen Dienstes sehr geschätzt. Der neuen Leitung, Herrn Dr. Eisenbeis und seinem Team, rufe er zu – frei nach Astrid Lindgren: „Bleibt im Herzen immer auch ein bisschen Pippi!“
Isabella Scheurer, seit 1998 mit der Leitung der IF betraut und seit Anfang 2021 pädagogisch-therapeutische Leiterin im Margaretenstift, referierte über die Weiterentwicklung der familienbezogenen Hilfen im Margaretenstift. Zusammen mit der Familienbegleiterin Sorrel Volkert veranschaulichte sie die Arbeit in einer Fallvignette.
Anna Kondziela, Leiterin der beiden SFCs, schaute auf arbeitsreiche Jahre zurück. An den beiden SFC Standorten ist seit Eröffnung in 2010 mit annähernd 300 Familien gearbeitet worden. Sie sprach eine große Anerkennung für die Mitarbeiter*innen ihrer Teams aus, die mit Umsicht und Einfühlung diese herausfordernde Arbeit leisteten.
Herr Prof. Dr. Dr. hc Wiesner, der aktuell mit der Kommentierung des neuen KJSG (=Kinder- und Jugendstärkungsgesetz) betraut ist, machte die Teilnehmer*innen der Fachtagung mit den Hintergründen desselben vertraut. So wichtig und zukunftsweisen präventive Maßnahmen seien, so sollten jedoch nicht die individuellen Hilfen zur Erziehung (HZE) ersetzen. IF sei seiner Einschätzung nach weiterhin eine sehr passende Hilfe, da sie die Kriterien erfülle, wonach die Eltern als zentrale Adressat*innen einer HZE maximal in die Gestaltung der Hilfe und die Dokumentation der Ergebnisse eingebunden werden sollen.
Silke Rieckenberg, TP-Trainerin und Implementierungsberaterin für TP-Deutschland erläuterte, wie das Positive Erziehungsprogramm Triple P (Positive Parenting Programm) gerade auch für jene Eltern passend ist, bei denen bereits ein Bedarf an erzieherischer Hilfe festgestellt worden ist. Zur Illustration des TP Arbeitens führten Judith Bettingen, die „saarländische“ TP Trainerin, und Manuel Bechtel, Familienbegleiter der IF Saarbrücken, eine Live-Demonstration vor. Das unterhaltsame, auf saarländisch geführte Rollenspiel vermittelte, wie ein Vater mit Hilfe von Prompts der TP-Trainerin sich trotz gewisser Widerstände die Erziehungsfähigkeit „beschreibendes Loben“ für seinen 11-jährigen Sohn aneignet.
Nach dem fachlichen Teil folgte die Verabschiedung von Herrn Erhard Zimmer. Hierzu waren auch einige ehemalige Mitarbeiter*innen und Wegbegleiter*innen gekommen. Dagmar Scherer zollte Herrn Zimmer große Anerkennung. Dies taten auch Dr. Stefan Eisenbeis und Isabella Scheurer. Herr Zimmer freute sich ganz besonders über den Auftritt der „Maggi Singers“ mit „Meine Nationalität ist Mensch“ und dem irischen Segenslied „Das wünsch ich mir".
Zum Abschluss wurde bei einem Apéro die Fotografie-Ausstellung. Die Fotografin Astrid Karger hatte mit ihrer Kamera Familien der IF zuhause besucht und hier eingefangen, wie die Familien leben. Zur Ausstellungseröffnung waren auch Familien gekommen, die zu ihren Erfahrungen und den entstandenen Fotografien Auskunft gaben.
Seitens der Teilnehmer*innen gab es ein rundum positives Echo. Es sei ein vielseitiges und prall gefülltes Programm gewesen, schön, eine Präsenzveranstaltung besuchen zu können, mit Kolleg*innen ins Gespräch zu kommen, sich einmal wieder zu sehen. Dies an einem schönen Ort mit einer guten Atmosphäre und dem sympathischen Catering des Kunstvereins der Stadt Sulzbach.
Isabella Scheurer
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